Geschichte

1927: Einweihung des Hildesheimer Flughafens
Im Rahmen eines Schauflugtages auf den städtischen Bullenwiesen im Sommer 1911 erreicht die Flugbegeisterung auch Hildesheim. Ein Jahr später gründet sich der Hildesheimer Verein für Luftfahrt. In Zusammenarbeit mit der Deutschen Lufthansa AG und der Niedersächsischen Luftverkehrs AG wird schließlich am 10. Juni 1927 Hildesheims Flughafen eingeweiht. Mit dieser zukunftsorientierten Einrichtung strebt Hildesheim den Anschluss an das deutsche Linienflugverkehrsnetz an.

1927 bis 1934: Aufstieg und Niedergang einer Vision
Gibt es lediglich im ersten Jahr regelmäßige Linienflüge nach Braunschweig, Hannover und Goslar, so kann 1928 der Flugplan mit einer Verbindung nach Berlin erweitert werden. Doch im dritten Jahr erreichen die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise den aufstrebenden Flughafen. 1930 werden zwar Linien gestrichen, doch mit den über Hannover geführten Flügen bietet die Lufthansa zunächst weiterhin attraktive Flugziele an. Ab 1931 gibt es keine Linienflüge mehr, das Rollfeld wird aber weiterhin für Bedarfs- und Rundflüge genutzt. Bereits 1932 verpachtet die Stadt das Dienstgebäude nebst angrenzendem Gelände anderweitig. 1933 wird der regelmäßige Flugverkehr offiziell aufgehoben und die militärische Ausrichtung bzw. Nutzung des Flugplatzes beschlossen. Die Deutsche Verkehrsfliegerschule (DVS) übernimmt ein Jahr später den Hildesheimer Flughafen und verfügt den Abbruch des kleinen Flughafengebäudes noch im Juni 1934.

1934: Alles nur Tarnung – Von der Verkehrsfliegerschule zum Fliegerhorst
Um den Betrieb der als „Fliegerschule der Deutschen Luftfahrt GmbH“ getarnten „Aufklärerfliegerschule Hildesheim“ zügig aufnehmen zu können, wird bereits 1934 mit der Errichtung der Kasernenanlage begonnen. Bis 1935 können die Flugzeughallen I  bis V, die Wohnhäuser, Kasino, Wirtschaftsgebäude, Kontrollturm und der Flugplatz fertiggestellt werden. Den Ostteil mit der Halle V bezieht die Fliegerbildschule. Mit Kriegsausbruch 1939 wird die Aufklärerfliegerschule nach Brieg/ Schlesien verlegt, die freiwerdenden Kasernen von der „Sturmabteilung Koch“, einer geheimen Fallschirmjägertruppe der Luftwaffe bezogen. Zwischen 1943 und 1945 wird Hildesheim zeitweise Heimat von Gruppen verschiedener Kampf-, Jagd-, Zerstörer- sowie Flugzeugüberführungsgeschwader.

1945 bis 1993: Weitere Nutzung als Kaserne
Am 7. April 1945 erreicht ein amerikanischer Panzerverband Hildesheim. Mit Errichtung der britischen Besatzungszone nutzt zunächst das Dorset-Regiment das Flughafengelände. Ab 1950 beziehen das 2. Königliche Artillerieregiment und das Hauptquartier der 1. Artilleriebrigade, zu denen auch leichte Aufklärungs- und Beobachtungsflugzeuge gehören, die Gebäude. 1958 lösen das 1. Artillerieregiment und 1973 das 5.  Artillerieregiment einander ab. Zwischen 1962 und 1979 bezieht die deutsche Heeresfliegerstaffel 1 mit ihren Hubschraubern die ehemalige Luftbildschule, danach die Briten mit ihrem 1. Regiment des 1. Army Air Corps. Ab 1984 wird die Anlage Stützpunkt für das 1. Königliche Panzerregiment.

1993 bis 1996: Die Soldaten gehen, Gewerbetreibende kommen
Am 1. Oktober 1993 endet die militärische Nutzung. Die Umwidmung der Gesamtanlage zu einem Industriegebiet beginnt mit dem Verkauf der in Bundesbesitz befindlichen Immobilien. Gleichzeitig wird der Flugplatz vom Sonderlandeplatz zu einem Verkehrsflugplatz umgewidmet. Nach dem Verkauf sämtlicher Immobilien und vielerlei Investitionen in die Infrastruktur ist bis 1996 das Projekt Gewerbegebiet Hildesheim-Nord abgeschlossen. Die im Jahr 1995 von der Lüder Unternehmensgruppe erworbene Halle erhält den Namen Halle39.

1996 bis 1997: Oper und Schauspiel total
Aufgrund umfangreicher Renovierungsarbeiten des Hildesheimer Stadttheaters wird in der Spielzeit 1996/97 die Halle39 Spielstätte des heutigen Theaters für Niedersachsen (TfN). Nach Umbauarbeiten beginnt im August 1996 der Probenbetrieb, einen Monat später wird der Spielbetrieb mit Verdis „Macbeth“ aufgenommen. Es ist eine erfolgreiche Spielzeit mit Stücken u.a. von Berthold Brecht („Der gute Mensch von Sezuan“) und Johann Strauß („Wiener Blut“). Als wandlungsfähig erweist sich die Halle39 bei den einzelnen Inszenierungen allemal.

1998: Deutschlands größter, überdachter Sandkasten
Mit dem Ende der Interimsnutzung als Theaterspielstätte und dem gescheiterten Versuch, in dem ehemaligen Flugzeughangar ein multikulturelles Veranstaltungszentrum zu etablieren, droht ab Oktober 1997 die Umnutzung als Lagerhalle. Doch mit der Übernahme durch Konrad Bank im Sommer 1998 wird die Halle mit Millionenaufwand zu einer multifunktionalen Veranstaltungshalle umgebaut. Bis Oktober 1998 entsteht schließlich Deutschlands größte Strandsporthalle mit fünf Spielfeldern, Zuschauertribünen,  Fitnessbereichen und Multimediawand. Ein mobiler Parkettboden ermöglicht zudem den Einsatz der Halle für Konzerte und auch Handball!

1999:  Auf Sand gebaut – Ein neues Konzept muss her
Das von dem Betreiber Berthold Klemperer mit viel Enthusiasmus geführte Projekt einer multifunktionalen Beachvolleyballhalle kommt zunächst gut an, erweist sich jedoch nach sechs Monaten als wirtschaftlich nicht rentabel. Die hohen Umrüstkosten auf Parkettveranstaltungen und der feine Sandstaub, der die Hallen- und Beschallungselektronik lahm legt, führt zum abrupten Aus für Hildesheims faszinierende „Fun & Beach Action“-Idee.

1999 bis 2000: Der Sand geht, der Ball bleibt
Im Mai 1999 übernimmt Konrad Bank das millionenschwere Projekt zunächst auch als Betreiber und verabschiedet sich sofort von den Sandveranstaltungen. Der Sand geht an Kindergärten und Vereine. Nach weiteren Investitionen bleiben die Events für sämtliche Ballsportarten, allen voran für die Handballer von Eintracht Hildesheim, weiterhin fester Bestandteil der Neuausrichtung. Neben Musik- und Konzertveranstaltungen wird die Halle zunehmend als Fest- und Messehalle gebucht. Eine neu gegründete Betreibergesellschaft übernimmt die Namensrechte, die operative Betreibung liegt nun in den Händen von Rüdiger Franzen, anfangs als Vertriebsleiter, später als Geschäftsführer..

2000: Halle39 – Eine Marke für Veranstaltungen etabliert sich
Die mit modernsten High-Tech-Anlagen ausgestattete und 2100 Sitzplätze umfassende Halle etabliert sich zu einer begehrten Event-Adresse von überregionaler Bedeutung. Inzwischen gehören spektakuläre Konzerte und Veranstaltungen zur ihrer Erfolgsgeschichte. Die Wandlungsfähigkeit wird für die ganz unterschiedlichen Nutzungsansprüche stetig verbessert.

2009: Für die Zukunft gerüstet
Im Oktober 2009 geht die Halle39, in der einst u.a. die legendäre Junkers JU-52 gewartet wurde, in den Besitz der Werftengruppe über. Mit ihren 4.000 qm Nutzfläche wird sie nach weiteren Umbauten als „größte Eventlocation Hildesheims“ neu positioniert. Ihre enorme Flexibilität bietet zusammen mit einer hochmodernen technischen Infrastruktur nahezu unbegrenzte Möglichkeiten für die unterschiedlichsten Nutzungsansprüche. Somit setzt die Halle39 überregional neue Maßstäbe.

Bis heute: Weitere Verwandlungen
Um die Verwandlungen der Halle39 von einer Sporthalle zu einer modernen Stadthalle mit Charakter weiter voran zu treiben, werden in erster Linie bauliche Veränderungen vorgenommen. So wird das Foyer zu einem „Multifunktionsfoyer“ umgestaltet und kann fortan als eigene Veranstaltungsräumlichkeit genutzt werden. Der Charakter des ehemaligen Flugzeughangars wird durch verschiedene Rückbaumaßnahmen stärker hervorgehoben, so zum Beispiel durch die neuen Hallentore nach Original-Vorbild.

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